Donnerstag, 22. Dezember 2011

10 Deutsche, von denen ich in 2012 gerne weniger sehen und hören würde

Das Jahresende nähert sich in riesigen Schritten (mei, ist das eine schöne Klischeeformulierung! Als ob das Jahresende laufen könnte!), da ist es mal wieder Zeit, kleinere und größere Bilanzen zu ziehen. Weil mir da aber immer der alte Stephan Sulke Song einfällt, nach dem ihm beim Blick in den Spiegel „furchtbar übel“ wurde und auch der ins Portemonnaie der „Seele furchtbar weh“ tat, verzichte ich da lieber aufs persönliche und gedenke statt dessen der 10 Deutschen, die ich, wenn sie im neuen Jahr nicht gar so oft durch die Medien geistern würden, bestimmt nicht vermissen würde.

Meine absolute Nummer 1 auf dieser Liste ist Christian Wulff, zu meinem Bedauern – und das nicht erst seit seiner jüngsten Affäre - unser Bundespräsident. Als Deutsche, die doch einiges ihrer Zeit im Ausland zubringt, wünsche ich mir natürlich, dass unser Land durch eine Persönlichkeit repräsentiert wird – und ich fand mich diesbezüglich des öfteren ganz gut bedient. Auch wenn die meisten Bundespräsidenten, an die ich mich erinnere, nicht unbedingt meine politischen Ansichten vertraten – Richard von Weizsäcker habe ich dennoch geschätzt; Roman Herzog hat mir, auch wenn ich nicht in allem mit ihm einverstanden war, durch sein Rückgrat imponiert und Horst Köhler fand ich vor seinem beleidigten Abgang durchaus sympathisch.
Christian Wulff hingegen – nein, sorry, der war mir immer peinlich. Für mich ist er die perfekte Verkörperung deutschen Spießertums mit einer nicht gerade sympathischen Zugabe aus dem Yuppie-Fach. Sollte er je Profil gehabt haben – für mich sah’s immer aus als ob er es schon als Funktionär in der Jungen Union an den Darmwänden diverser Polit-Größen abgeschliffen hätte. Mittelmäßigkeit scheint sein Prinzip zu sein und Aussitzen können seine bevorzugte Qualität.
Soviel ich weiß, schwört der Bundespräsident beim Amtsantritt, Deutschland nicht zu schaden. Daher wäre es meiner Ansicht nach jetzt Zeit, dass Herr Wulff zurücktritt. Falls er es noch nicht gemerkt haben sollte: Das „B“ in „BRD“ steht nicht für „Bananen“!

Bereits zurückgetreten ist meine Nummer 2, der neuerdings zwar nicht mehr gegelte, aber immer noch sehr von sich überzeugte Freiherr von und zu Guttenberg mit den vielen Vornamen. Ihm kann man immerhin attestieren, dass er die deutsche Sprache um ein Verb bereichert hat: Guttenbergen. Ich bin neulich mal Straßenbahn gefahren und da hörte ich, wie eine Schülerin einem Freund versprach, etwas später auf seine Party zu kommen. Sie müsse nur erst ihre Hausaufgaben „guttenbergen“.
Es war schon peinlich genug, dass der Freiherr versuchte, den Diebstahl geistigen Eigentums als Kavaliersdelikt darzustellen, doch dass er nun, nur acht Monate nach seinem Rücktritt, meint, sich mit einem eilig zusammen gestoppelten Buch wieder ins politische Rampenlicht schieben zu müssen, beweist nur zu deutlich, dass er nichts begriffen hat und immer noch der Meinung ist, dass es ohne ihn nicht geht. Vor allem aber scheint er, obgleich auf dem Land aufgewachsen, nicht sehr viel von Landwirtschaft zu verstehen. Sonst würde er nämlich wissen, dass es doch auf einer umgepflügten Geilstelle länger als acht Monate braucht, bis das Gras darauf so hoch gewachsen ist, dass man den Untergrund nicht mehr erkennt.

Wenn wir schon bei Herren namens „Karl“ sind, komme ich nicht umhin, Herrn Karl Lagerfeld den dritten Platz in meiner Liste der peinlichsten Deutschen einzuräumen. Während er mir früher nur seine Arroganz und die latente Frauenfeindlichkeit – oder wie anders sollte man es nennen, dass er Frauen immer auf ihr Aussehen reduziert hat? – negativ auffiel, kann ich ihm mittlerweile auch noch „Stillosigkeit“ bescheinigen. Als solche empfinde ich es nämlich, dass der Herr Karl offenkundig ein Problem damit hat, in Würde zu altern. Stattdessen wird das weiße Haar zum neckischen Zöpfchen im Nacken gebunden – und dass es weiß ist, liegt wahrscheinlich nur daran, dass er immerhin historisch beschlagen genug ist, an Bildern aus dem Rokoko erkannt zu haben, dass weiße Haare das Gesicht darunter jugendlich erscheinen lassen -, die Altersflecken auf den Händen werden mit seltsamen Handschuhen und xundzwanzig Ringe verborgen, das wahrscheinlich faltige Hinterteil in knallenge Höschen gezwängt (Hauptsache, die Hasenpfote findet auch noch Platz) und der Schildkrötenhals durch hohe Kragen getarnt.
Was mich angeht: Je weniger ich im neuen Jahr von ihm höre und sehe, desto besser!

Auf dem vierten Platz meiner Nicht-Ehrenliste tritt eine Dame auf: Veronica Ferres, unsere Möchtegern-Großschauspielerin. Ihr Talent besteht vorwiegend darin, mit wogenden Brüsten und immer gleichem Gesichtsausdruck durch Filme zu rennen, die sich um Anspruch bemühen, ihn meist aber knapp verfehlen. Allerdings scheinen solche Filme in letzter Zeit knapp geworden zu sein, weswegen man Frau Ferres nun öfter im weitausgeschnittenen Abendkleid an der Seite ihres Lebensgefährten Carsten Marschmeyer (ein Herr mit erstaunlich hoher Trefferquote bei Google, wobei nicht wenige Berichte über ihn sehr kritisch über sein Finanzimperium berichten) repräsentiert als vor der Kamera ihr Holz vor der Hütte zu präsentieren. Was mich angeht, wäre ich nicht unglücklich darüber, wenn sie sich mitsamt Herrn Marschmeyer für eine Weile auf eine hübsche, warme Sonneninsel möglichst weit weg begeben würde.

Auf Mallorca soll bereits meine Nummer fünf weilen: Das „Vollweib“ Christine Neubauer, im deutschen Fernsehen so unvermeidlich wie die Rama-Werbung. Wo immer die patente Tierärztin, kämpferische Anwältin, engagierte Mutter, liebende Buchhändlerin, leidende Journalistin gefragt ist: Christine Neubauer spielt sie und erfreut ihr Publikum dabei durch ihre Berechenbarkeit. Wo Neubauer draufsteht, ist immer auch Neubauer drin: Talentfrei, mit vollem Körpereinsatz und der Wandelbarkeit einer Barbiepuppe. Angeblich will sie künftig weniger durchs deutsche Fernsehen vollweiben und sich mehr um ihr Privatleben kümmern. Ich beglückwünsche sie dazu und hoffe auf ein weitgehend Neubauer-freies 2012.

Bleiben wir bei den Damen aus dem darstellenden Gewerbe: Auf Platz sechs rangiert bei mir – knapp abgeschlagen – Frau Iris Berben. Ihr muss man immerhin zugestehen, dass sie zwei Gesichtsausdrücke mehr hat als die Damen Neubauer und Ferres und damit schon fast als Schauspielerin durchgehen könnte. Ebenso gestehe ich ihr zu, dass sie in jüngeren Jahren einmal eine wirklich schöne Frau war. Doch heute ist sie mit ihren ständigen Verkündigungen, dass  sie ihr jugendliches Aussehen nur Mineralwasser, gesunder Ernährung und guten Genen verdankt, peinlich. Wahrscheinlich kichert ein gewisser Dr. M. am Bodensee immer leise in sich hinein, wenn Frau Berben wieder einmal über ihre spezielle Schönheitspflege spricht. Ich unterdessen wünsche mir für 2012, dass sie nicht ganz so oft über die Bildschirme geistert.

Damit sind wir wieder bei den Herren, bleiben aber bei den Darstellern. Schauspieler  möchte man bei meinem Platz 7 nämlich wirklich nicht sagen. Dazu müsste man nämlich sprechen können. Til Schweiger aber gefällt sich vorwiegend nuschelnd und in der Rolle des ewigen, oh-so-rührenden Jüngelchens. Hach, wie geht er mir auf den Zeiger! Und nur als Vorankündigung: Auch wenn er im neuen Jahr einen Film mit einem so neckischen Titel wie „Zweischwanzwellensittiche“ produzieren sollte – darauf, dass ich ein Ticket oder gar eine DVD kaufe, braucht er nicht zu hoffen.

Wo aber wären wir in Deutschland, wenn wir nicht unsere Sportler – oder besser gesagt: Die ehemaligen Sportgrößen – hätten? Meine Nummer 8 ist der, der offenkundig in der Vergangenheit öfter  mal Orientierungsprobleme hatte, hat er doch Wimbledon mit seinem Wohn- und die Hintertreppe des Londoner Ritz mit seinem Schlafzimmer verwechselt. Inzwischen aber hat sich unser Bum-Bum Boris Becker, das einstige Bobbele aus Leimen, wohl dazu entschlossen, Shakespeares Aufforderung „The world must be peopled“ zu folgen, weswegen er nicht nur ständig mit wechselnden, aber immer exotischen Damen irgendwelche rotblonden, blauäugigen Kinder in die Welt setzt, sondern – wen interessiert das denn? – auch keine Gelegenheit auslässt, die Absicht auf weitere Vermehrung öffentlich zu verkünden. Von mir aus darf er die Überlegenheit seiner rotblonden Gene gerne noch ein Dutzend Mal unter Beweis stellen. Ich wünsche mir nur, dass er dabei die Klappe hält und mich nicht nach jedem erfolgten Zeugungsakt vom Cover der „Bunte“ oder „Gala“ angrinst.

Immerhin: Rang 9 hat’s nicht so sehr mit dem Zeugen. Dafür aber heiratet Lothar „Loddar“ Matthäus offenkundig gerne und mit zunehmendem Alter immer jünger. Dazu sollte ihm vielleicht mal jemand erklären, dass man auch direkt mit Noch- und Ex-Ehefrauen reden kann. Im Zeitalter von Handys und Skype sollte es selbst einem so vielbeschäftigten (womit eigentlich?) Mann wie unserem Loddar möglich sein, mit seiner jeweils gerade abgelegten Herzensdame ohne Hilfe der „Bunte“ oder der Zeitung mit den vier Buchstaben zu kommunizieren. Auch käme Deutschland meines Erachtens ganz gut ohne seine Verlautbarungen zum Thema Gesellschaft und Politik aus. Allerdings scheut man sich, ihm den Rat „Einfach mal Klappe halten, wenn man keine Ahnung hat“ zu geben – schließlich möchte man ihn ja nicht zum totalen Verstummen verdammen!

Weil mir sonst was fehlen würde, geht mein Platz 10 an den Propheten des gesunden, frischen Kochens: Alfons Schuhbeck. Was täten wir nur, wenn er uns nicht erzählen würde, dass Ingwer dem Gesäß eine gesunde Gesichtsfarbe verleiht und eine Prise Koriander ein langes, lustiges Leben garantiert! Dafür, dass er uns neuerdings auch noch McDonalds Hamburger empfiehlt, bin ich richtig dankbar – endlich Fast Food ohne Reue, denn wenn Herr Schuhbeck es gut findet, ist es ja wohl gesund und gut, oder?

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